2012: James Bond „Skyfall“ erscheint in den Kinos,
begeistert Bondfans und spielt 1,1 Milliarden Dollar ein. Was jedoch kaum
jemand wusste war, dass James Bonds schöner Aston Martin aus den 60gern gedruckt
war. Es wäre schlicht und einfach nicht möglich und deutlich zu teuer gewesen,
den heute unbezahlbaren Fahrzeugtyp für einen Dreh zu verwenden, und so kam ein
3D-Drucker der bayrischen Firma Voxeljet zum Einsatz, der gleich vier
originalgetreue Modellkarossieren für Bonds Stunts bereitstellte.
Es hat sich inzwischen herumgesprochen: Der 3D-Druck und
seine zahlreichen Möglichkeiten werden immer beliebter. Nur die Reife des
Verfahrens ist vielen noch nicht bewusst. Industrien verändern bereits ihre
Supply-Chains, um spezielle Einzelteile auf Bedarf zu drucken, und auch im
Privatgebrauch gibt es immer mehr Beispiele, wie findige Menschen mit Hilfe des
3-Druckverfahren Gebrauchsgegenstände selbst herstellen und individualisieren.
Die Relevanz des 3D-Printing-Markts liest man auch an den Zahlen
ab. So werden in diesem Jahr laut
Gartner erstmals weltweit über 50.000 3D-Drucker im Wert von unter 100.000 Euro
über den Ladentisch gehen, was einem Wachstum von 49 Prozent gegenüber dem
Vorjahr gleichkommt. Innovationen und entstehende neue Märkte werden das
Geschäfs weiter ankurbeln, und so soll das Wachstum künftig noch stärker
steigen, 2016 auf über 150 Prozent. (http://www.gartner.com/newsroom/id/2600115)
Als
die derzeit wichtigsten Player am Markt werden immer wieder die Firmen Stratasys,
3D System und seit kurzer Zeit auch die erwähnte Firma Voxeljet genannt. Warum
sind es nicht die großen Printerplayer, die den Markt beherrschen? Es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis die Branchengrößen wie HP, Brother
und Canon, die hinter den Kulissen
bereits kräftig ausfrüsten, ausprobieren und testen, ebenfalls Teil dieser Revolution
sein und sich an die Spitze setzen werden. Und das wiederrum wird dazu führen,
dass die durchschnittliche Preisklasse der Geräte, die in der Enterprise-Class
nach wie vor im sechsstelligen Bereich liegt, dramatisch fallen und der Arm des
Marktes sich immer stärker Richtung Mittelstand und Privatkonsum ausstrecken
wird. Gartner zufolge ist es realistisch, dass bereits 2016 das erste Gerät zum
Marktpreis von unter 2000 Dollar erscheint.
3D-Druck - Segen mit Fluch
Natürlich sind die Vorteile des Next Generation Druckes sehr vielfältig, alleine weil aus so vielen verschiedenen „Zutaten“ (etwa wie Harze, Metalle oder diverse Kunststofftypen) gedruckt werden kann und das wiederrum in beliebigen Größendimensionen (von Millimeterbruchteilen bishin zu mehreren Metern). Auch ist die präzise Ressourcenverwendung hervorzuheben: Dank des gezielten Drucks reduziert sich der Ausschuss überflüssigen Herstellungsmaterials enorm.
Natürlich sind die Vorteile des Next Generation Druckes sehr vielfältig, alleine weil aus so vielen verschiedenen „Zutaten“ (etwa wie Harze, Metalle oder diverse Kunststofftypen) gedruckt werden kann und das wiederrum in beliebigen Größendimensionen (von Millimeterbruchteilen bishin zu mehreren Metern). Auch ist die präzise Ressourcenverwendung hervorzuheben: Dank des gezielten Drucks reduziert sich der Ausschuss überflüssigen Herstellungsmaterials enorm.
So
brechen immer mehr Branchenzweige ihre herkömmlichen Produktionsketten auf, um
die Vorteile der neuen Technik zu nutzen: sei es die Autoindustrie, die
Baubranche, die Telekommunikation oder das Transportwesen, um nur einige zu
nennen. Es sind bereits kleinste Spezialteile, die „mal eben gedruckt“, großes
bewirken: Reparaturen und Wartung erhalten schnellere Zyklen, sodass Maschinen
nicht wochenlang ausfallen, sondern innerhalb kürzester Zeit wieder
einsatzbereit sind. Weiterhin spart 3D-Druck an vielen Stellen auch Arbeitszeit
und Kosten, da die Produktion individueller oder schwer herzustellender Ersatzteile
zügiger und gezielter stattfinden kann. Gerade, wenn nur wenige
Stückzahlen produziert werden sollen, macht das Sinn: Boeing hat für den Jet des
Typs F-18 bereits fast 100 Bauteile aus dem neuen Printing-Verfahren im
Programm. Auch Airbus,
GE, Ford und Siemens nutzen bereits 3D-Druck. Die unterschiedlichen
Möglichkeiten und Anwendungsbereiche dieser neuen Technologie scheinen
grenzenlos.
Um
nur zwei weitere Beispiele zu nennen: Auch ein Zahnersatz lässt sich drucken.
Die Füllung oder Krone innerhalb weniger Stunden aus dem Drucker soll in
Zukunft Zeit, Geld und Schmerzen einsparen. Und dann wäre da noch die Kleidung,
die sich auch schon drucken lässt: Der Weg zum selbst hergestellten
Designerkleid ist nicht mehr so weit, wie viele denken – ohne
Schneiderkenntnisse, ein paar Vorlagen (und natürlich der Zugang zu einem
Drucker) reichen bereits.
Es bleiben jedoch einige Fragen offen, denn die gewonnenen Möglichkeiten und
die Gestaltungsfreiheit der Endprodukte bergen auch Risiken: Fakt ist, dass die
virtuellen Druckpläne von Einzelteilen und Gegenständen oft via Open Source
Code bereit stehen, und zudem oftmals Schutzssysteme, Kontrollinstanzen und Richtlinien
zur Qualitätssicherung fehlen. Ein Beispiel: Bereits nach erstem Erscheinen von
3D-Druckern sind Druckpläne für druckbare Waffen im Internet aufgetaucht.
Denkbar wären auch selbst herzustellende Polizeimarken oder ähnnliches. Auch
stelle man sich vor, dass nacheifernde Firmen dank der neuen Freiheit in der
Produktion, die 3D-Druck bieten, im großen Stile selbstgedruckte, günstige –
und ungetestete - Ersatzteile für Gebrauchsgegenstände auf den Markt werfen,
was natürlich unser aller Sicherheit oder, wenn man nicht ganz soweit gehen
möchte, zumindest das hierzulande gewohnte Qualitätsnivau von Konsumgütern
bedrohen kann.
Und
nicht zuletzt steht das Patentrecht im Raum. Übertrieben gesagt: Wenn sich jedermann
in Zukunft echt wirkende Markenklamotten selbst drucken und auch günstig an
diese Druckpläne gelangen kann, wo verdienen da noch die Marken? Spannend wird
es auch sein, den Markt für die Drucksubstanzen zu beobachten: Welche
Inhaltsstoffe sich durchsetzen werden, ist bei jetzigem Stand noch nicht
ersichtlich. Werden hier gänzlich neue Märkte mit ihren eigenen Knappheiten
entstehen, die die klassischen Economies-Of-Scale der Produktion auch auf
Zulieferseite auf den Kopf stellen werden?
Es
ist klar: 3D-Druck wird immer mehr zum Mainstream und bald schon in unsere
Wohnzimmer gelangen. Wie die Realisierung im Einzelnen aussieht, wird die
Zukunft zeigen. Firmen und Privathaushalte sind dank 3D-Druck in der Lage,
kreativer und invidueller zu konsumieren und produzieren, als es jemals vorher
der Fall gewesen ist. Dank 3-Druck werden wir zum eigenen Creative Designer,
oder wie man in Palo Alto sagen würde: Wir alle werden zu „Makern“.